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Fire Pins spielen international

Fire Pins goes international war das Motto am Wochenende vom 25-27.08.

Kurze Rückblende:

Als im März dieses Jahres eine E-Mail des WKBV über ein Turnier in Schweden bei uns einging, mussten zwei unserer Kegler als große Skandinavien-Fans nicht lange überlegen. Nach kurzer Beratung und Planung meldeten sich Natalie Bornkessel und Thomas Fedyna beim Veranstalter an. Wie man noch erfahren sollte, als erste deutsche Spieler überhaupt.

Zum Turnier:

Der Västerås 9Pin Bowling Club veranstaltete in diesem Jahr die zweite Ausgabe des von ihnen ins Leben gerufenen Scandinavian Crown Turniers. Dazu waren Kegler aus ganz Europa eingeladen worden, und Sportler aus 9 Nationen folgten dem Ruf. Neben den schwedischen Gastgebern waren dies Kegler/innen aus der Slowenien, Tschechien, Dänemark, Estland, Frankreich, Norwegen, Ungarn und eben Deutschland. Insgesamt 93 Teilnehmer gingen an den Start (38 Frauen / 55 Männer). Neben Natalie und Thomas vertraten Stefanie Thierer und Janine Mack (beide von unseren Freunden aus Hermaringen) die deutschen Farben.

Infos zu Verein und Ort:

Die Stadt Västerås ist mit knapp 128000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Schwedens und wurde bereits im Jahr 990 von den Nordmännern gegründet. Ca. 100 km von Schwedens Hauptstadt Stockholm entfernt gilt Västerås als Technologie-Hochburg. Zu den bekannten Kindern der Stadt gehören unter anderem Victor Lindelöf (Fußballer / Manchester United), Niklas Lidström (Eishockey / Detroit Red Wings / MVP / 4x Stanley Cup), Erik Persson (Handballer / Frisch Auf Göppingen) und Loreen (Sängerin / ESC-Gewinnerin 2012 + 2023).  Neben Sehenswürdigkeiten wie dem Dom und dem Freilichtmuseum findet man in Västerås den Anundshög. Das ist Schwedens größter Grabhügel aus der Zeit um 500-1050 n.Chr. Neben Runensteinen haben Archäologen zwei Schiffssetzungen restauriert. Außerdem ist die Stadt die Heimat der Bekleidungskette H&M.

Der Verein Västerås 9Pin Bowling wurde 1968 in Skultuna gegründet und hat heute rund 250 Mitglieder. Er ist einer von aktuell nur 4 schwedischen Clubs. Die Mitglieder haben sich zur Aufgabe gesetzt, kegeln für jedermann zu ermöglichen, was sich auch darin zeigt, dass sehr viel für und mit Menschen mit Behinderung gemacht wird. Zwischen 1977 und 2022 gewann der Club insgesamt 78 Goldmedaillen. Gespielt wird im Kungsleden Sportcenter auf 6 hochmodernen Pauly-Bahnen, die optisch an die Nordlichter angelehnt sind.

Samstag 26.08: Quali-Tag

Nachdem die beiden Hermaringer Mädels bereits am Freitag ihr Können unter Beweis stellen konnten und aussichtsreich auf Finalkurs lagen, durften am Samstag in den beiden jeweils letzten Durchgängen für Frauen und Männer auch unsere beiden Starter ran. Den Anfang machte in diesem Fall Natalie. Sie präsentierte sich, trotz Trainingsrückstandes, stark in Form und konnte nach drei Bahnen auf den Finaleinzug schielen. Es entwickelte sich eine ganz knappe Kiste. Da sie im letzten Durchgang startete, wusste man, was für den Einzug an Holzzahl nötig war. Platz 12 musste es werden um Sonntag nochmal ran zu dürfen. Und es gelang. Am Ende standen 557 Kegel zu Buche und damit 3 Kegel mehr als Platz 13. Der letzte Finalplatz war gesichert.

Im direkten Anschluss durfte Thomas dann ran. Auch hier war klar, dass es ein gutes Stück Arbeit werden sollte, wollte er nicht als einziger deutscher Teilnehmer vorzeitig die Segel streichen. 570 Kegel mussten her. Nach zuletzt eher durchwachsenen Ergebnissen in der Vorbereitung, sollte es hier in Schweden deutlich besser laufen. Mit 579 Kegeln und Platz 13 in der Quali war der Cut (Platz 18) geschafft.

Damit erreichten beide mehr, als im Vorfeld erwartet, da das Teilnehmerfeld doch mit dem ein oder anderen Nationalspieler gespickt war. 4 deutsche Starter, 4x Finale… besser geht die Ausbeute nicht!

 

Finaltag 27.08:

         Direkt am darauffolgenden Tag wurde dann das Finale ausgespielt. Natalie startete im ersten Durchgang der Frauen, und konnte somit direkt vorlegen. Die Ergebnisse vom Vortag wurden annulliert, sodass rein die Leistung des Finaldurchgangs zählte. Natalie begann stark und konnte ihr Level das komplett Spielhindurch halten. Mit 562 Kegeln konnte sie sogar noch ein paar Holz im Vergleich zum Vortag drauf packen, was zu diesem Zeitpunkt Platz 3 bedeutete. Damit war klar, dass am Ende auf jeden Fall eine Top 10 Platzierung stehen würde. Großartig!

Thomas erging es praktisch ebenso. Wieder im direkt folgenden Durchgang an der Reihe, zeigte er sich von Anfang an gut aufgelegt. Nach einer 160+er Bahn im zweiten Satz standen zur Hälfte 310 Kegel an der Anzeige. Der Weg zum 600er schien machbar. Allerdings machte ihm eine schwache letzte Bahn einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem, mit 582 Kegeln konnte auch er sich steigern.

 

Was nun folgte war ein Genuss. Im letzten Frauendurchgang zeigte die Ungarin Dorottya Szalai-Bordács ganz großen Kegelsport. Von Beginn an war es eine Freude ihr an diesem Tag zuzuschauen. Mit jeder Kugel sprang die Anzeige ein gutes Stück höher. Nach drei gespielten Bahnen war sie schwer auf 700er Kurs.

Das hielt sich bis zur 117.ten Kugel. Ein ungünstiger Anschub auf Mitte. Aber mit 692 Holz stand zum Schluss neben persönlicher Bestleistung, Turnierrekord, Einzelbahnrekord, ungarischer Landesrekord auch der inoffizielle Weltrekord (Offiziell geht nur an Weltmeisterschaften). Wahnsinn. Die gesamte Halle jubelte und gratulierte der den Tränen nahen Ungarin.

 

 

Für unsere beiden Teilnehmer sprang am Ende jeweils ein 9ter Platz 

heraus. Was, in Anbetracht des Teilnehmerfeldes eine herausragende Leistung ist 

Herzlichen Glückwunsch!!!

 

 

 

Community :

Apropos herausragend. Was dieses Wochenende vor allem gezeigt hat, ist, dass wir Kegler, egal woher, eine große Familie sind. Die Stimmung in der Halle war mehr als grandios.  Es wurde gemeinsam angefeuert, mitgefiebert und gejubelt. Länderübergreifend. Was die ´´Fans´´ aus Estland, Schweden, Ungarn und Co. an Atmosphäre geboten haben war oberstes Niveau. Da musste keiner Sorge haben, nicht von der Stimmung getragen zu werden. Nebenbei entstanden neue Freundschaften und die Versprechen, sich gegenseitig auf das ein oder andere Match zu besuchen.

 

Unsere beiden Starter möchten sich auch noch bei allen bedanken, die daheim vor dem TV / Tablet / Handy mitgefiebert haben und uns gratuliert haben.